Unter der Bezeichnung Diabetes mellitus werden verschiedene chronische Erkrankungen zusammengefasst, die mit einer Störung des Zuckerstoffwechsels einhergehen. Der Begriff stammt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie „honigsüßes Durchfließen”, was auf den erhöhten Zuckerwert im Urin zurückzuführen ist.
Diabetes ist eine Volkskrankheit – und das weltweit. Laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind etwa 420 Millionen Menschen auf der ganzen Welt von einer Form des Diabetes betroffen. China, Indien und die USA sind die Länder mit den meisten diagnostizierten Krankheitsfällen, aber auch in Europa steigt die Anzahl der Patienten jährlich weiter an.
Die Zahl der Betroffenen von Diabetes in Deutschland liegt bei etwa sechs Millionen, wobei die Zahl der Neuerkrankungen in den letzten Jahren rapide angestiegen ist. Darüber hinaus wird die Dunkelziffer, also die Zahl der Menschen, die noch nichts von ihrer Erkrankung wissen, auf etwa zwei Millionen geschätzt.
Die WHO veröffentliche im Jahr 1965 erstmals Kriterien zur Spezifikation verschiedener Diabetestypen. Die American Diabetes Association (ADA) brachte 1997 eine überarbeitete Leitlinie zur Klassifikation und Diagnose heraus. Diese wurde 1998 von der WHO anerkannt und ist im Jahr 2000 auch von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) übernommen worden.
Die gemeinsamen Richtlinien teilen Diabetes nach Art der Ursache in vier verschiedene Formen ein, wobei Typ-1- und Typ-2-Diabetes am häufigsten vorkommen. Die dritte Kategorie bezeichnet eine Form des Diabetes, der durch bestimmte genetische Syndrome, Entzündungen, Medikamente oder Defekte der Betazellen der Bauchspeicheldrüsen ausgelöst wird. Die vierte Form ist der sogenannte Schwangerschaftsdiabetes, der nur in der Schwangerschaft auftritt.
Der Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, die sich häufig im Kindes- und Jugendalter entwickelt. Etwa 5 % aller Diabetes-Patienten sind von dieser Form des Diabetes betroffen. Höchstwahrscheinlich spielen erbliche Anlagen eine Rolle bei der Entstehung. Typ-1-Diabetes wird in der Regel nicht durch einen ungesunden Lebensstil ausgelöst wie dies häufig bei Typ-2-Diabetes der Fall ist.
Die Nahrung wird beim Verdauungsvorgang in ihre Einzelteile zersetzt und im Darm mithilfe von Enzymen in Glukose (oder auch sogenannten Einfachzucker) umgewandelt. Glukose ist ein äußerst wichtiger Energieträger, der von allen Organen und insbesondere vom Gehirn benötigt wird. Gelangt Glukose über die Darmwand in den Blutkreislauf, wird bei gesunden Menschen in der Bauchspeicheldrüse Insulin freigesetzt. Für die Produktion von Insulin sind die Betazellen verantwortlich. Das Insulin sorgt für die Aufnahme von Glukose im Blut und ist so unmittelbar an der Versorgung des Körpers mit Glukose beteiligt.
Bei Typ-1-Diabetes bekämpft das Immunsystem die körpereigenen Betazellen in der Bauchspeicheldrüse. In der Folge wird nicht mehr genügend Insulin produziert. Im weiteren Verlauf kann es sogar zur vollständigen Zerstörung der Zellen und damit zum Insulinmangel kommen. Die Konsequenz ist ein durchgehend erhöhter Blutzuckerspiegel und bedingt dadurch eine erhöhte Gefahr für Organschäden und andere Folgeerkrankungen.
Der Typ-2-Diabetes ist die häufigste Form des Diabetes mellitus. In Deutschland sind knapp 90 % aller Diabetespatienten von Diabetes Typ 2 betroffen. Früher wurde dieser Diabetes auch als „Altersdiabetes” bezeichnet, weil insbesondere ältere Patienten unter Typ-2-Diabetes litten. Mittlerweile erkranken auch jüngere Menschen an dieser Form des Diabetes. Die Ursache dafür sind vor allem Übergewicht, schlechte Ernährung und wenig Bewegung.
Bei Typ-2-Diabetes entwickelt sich beim Patienten nach und nach eine Kombination aus einer Insulinresistenz der Körperzellen und einer Störung der Insulinfreisetzung aus den Betazellen der sogenannten Langerhans-Inseln in der Bauchspeicheldrüse. Dies hat zur Folge, dass die Glukose aus der Nahrung nicht mehr ausreichend vom Körper verwertet werden kann und sich der Blutzuckerspiegel erhöht. Durch den durchgehend erhöhten Blutzuckerspiegel werden Blutgefäße und Nerven geschädigt, wodurch diverse Folgeschäden, wie zum Beispiel Hauterkrankungen entstehen können.
Mehr Informationen rund um das Thema Diabetes stellt diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe zur Verfügung.
Sabrina Mandel