Einem Bakterien- oder auch Pilzbefall bei Diabetes geht in den meisten Fällen voraus, dass der Säureschutzmantel der Haut gestört oder der Blutzuckerspiegel nicht korrekt eingestellt ist, der Glukosewert im Blut also weiterhin erhöht ist. Die erste Maßnahme zur Prävention von Hautinfektionen bei Diabetes ist deshalb dieselbe wie der erste Therapieschritt bei einer bereits bestehenden Infektion: Anhand einer individuell geeigneten Therapie muss der Blutzuckerspiegel durchgehend auf ein Normalmaß korrigiert werden. Denn Patienten mit einem gut eingestellten Diabetes mellitus erkranken nicht häufiger an Hautinfektionen als stoffwechselgesunde Menschen.
Eine weitere vorbeugende wie auch erste therapeutische Maßnahme ist das Einhalten von bestimmten hygienischen Maßnahmen. Hautinfektionen entstehen fast immer durch den Befall von Bakterien und Pilzen, die sich überall in der Umwelt tummeln und durch Schmierinfektion übertragen werden können. Besonders Pilze fühlen sich in einer feuchten Umgebung wohl und gelangen über Hautkontakt rasch an Körperstellen, die zum Schwitzen neigen, also beispielsweise Hautfalten und Zwischenräume der Zehen. Daher sollte man z. B. nach dem Duschen darauf achten, sich gründlich abzutrocknen, dabei aber nicht zu stark reiben, um die empfindliche Haut nicht zu belasten.
Für Diabetiker ist es als erste Präventivmaßnahme wichtig, auf regelmäßiges Händewaschen zu achten. Das Händewaschen und anschließende Eincremen mit geeigneter Handcreme sorgt dafür, dass mögliche Krankheitserreger nicht an bereits offene Hautstellen oder die Schleimhäute gelangen. Für unterwegs gibt es Tücher und Gels zur Desinfektion, deren austrocknende Wirkung wiederum durch eine rückfettende Handcreme neutralisiert werden kann. Man sollte aber auch keine übertriebene Körperpflege vornehmen, da die Haut sonst nur zusätzlich gereizt wird. Vor allem im Intimbereich genügt es in der Regel, sich mit warmem Wasser oder einer milden Duschlotion zu reinigen, um die natürliche Scheidenflora nicht zu zerstören. Um Schweißbildung zu vermeiden, sollte man möglichst locker sitzende Kleidung und bequeme, bestenfalls atmungsaktive Schuhe tragen.
Ist eine Pilzinfektion entstanden, richtet sich die Behandlung nach Art und Ausbreitung des Pilzes. Im Falle eines Befalls mit dem Candida-Hefepilz ist beispielsweise eine Behandlung mit dem Wirkstoff Fluconazol möglich, der je nach Ausmaß als Einmalpräparat (häufig bei Scheidenpilz als Vaginaltablette) oder bis zu sieben Tage oral gegeben werden kann. Zur Behandlung der Zehenzwischenräume und bei Nagelpilz werden sogenannte Antimykotika in Form von Salben oder bei Nagelpilz als Nagellack zur lokalen Behandlung der betroffenen Stellen eingesetzt. Bei starker Ausprägung kann auch eine systemische Behandlung in Form von Tabletten für bis zu sechs Monate infrage kommen.
Bakterielle Hautinfektionen bei Diabetes können unbehandelt weit gravierender verlaufen als Infektionen durch einen Pilzbefall. Zeigen sie sich anfänglich meist nur durch eine rötliche, leichte Schwellung, kann sich die Infektion je nach Bakterium rasch ausbreiten und starke Schmerzen, Blasen und Eiterpusteln bis hin zur Taubheit der betroffenen Körperstelle verursachen. Auch Fieber und Schüttelfrost können durch eine bakterielle Hautinfektion ausgelöst werden, häufig dann, wenn sich bereits eine Blutvergiftung entwickelt.
Für Diabetiker ist es deshalb entscheidend, auch bei kleinen entzündlichen Verletzungen und Veränderungen der Haut durch Rötungen, Schwellungen und Bläschenbildung einen Hautarzt aufzusuchen. Führt eine topische Behandlung, also ein lokales Auftragen des Wirkstoffs auf die betroffenen Hautstellen, z. B. Ciclopirox, nicht zum gewünschten Erfolg, schließt sich in der Regel eine systemische Behandlung mit Tabletten an.
Bei schwerwiegenden bakteriellen Hautinfektionen bei Diabetes wird die Behandlung meist mit einem Breitbandantibiotikum eingeleitet und die Versorgung der betroffenen Körperstelle erfolgt professionell durch einen Facharzt oder Wundtherapeuten. Ist die bakterielle Hautinfektion weit fortgeschritten, wird häufig ein chirurgisches Débridement eingeleitet. Dabei wird die Wunde gereinigt und abgestorbenes Gewebe entfernt.
Sabrina Mandel